Ausgangslage
In Ecuador leben viele Kinder und Jugendliche ganz oder teilweise auf der Strasse. Sie schlagen sich mit Gleichgesinnten durch und sind dabei zahlreichen Gefahren ausgesetzt: Verletzungen im Strassenverkehr, Angriffen von Jugendbanden, Verschleppung durch Menschenhändler. Ihre Angst, ihren Hunger und die Kälte betäuben sie mit billigen Drogen (Schusterleim und verbranntes Styropor), was ihre Gesundheit dauerhaft schädigt. Die Existenz von Strassenkindern wurde im Land erstmals in den Sechziger-Jahren öffentlich wahrgenommen. Durch die Auflösung des auf dem Land herrschenden «Patrons-Systems» (eine indigene Familie arbeitete über Generationen hinweg für denselben Grossgrundbesitzer) zogen viele Familien in die Städte, da sie auf dem Land ihre Lebensgrundlage verloren haben. Sie schlugen sich fortan mit Gelegenheitsjobs durch.
Die Folgen sind Zunahme der sozialen Ungleichheiten, Schwächung des Familienzusammenhalts und Gewalt. Die Corona-Pandemie hat die Situation von Familien, die bereits in prekären Verhältnissen leben, noch verschlimmert. Deshalb verlassen immer mehr Kinder ihr Zuhause auf der Suche nach einem besseren Leben. Kinder auf der Strasse führen ein Leben das von Angst, Misstrauen und Gewalt geprägt ist.
Ziele des Projekts
Kindern und Jugendlichen Zugang zu Bildung, einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung und eine Alternative zum Leben auf der Strasse geben sowie das Zusammenleben in der Familie zu verbessern.
- Die Salesianer betreiben aktiv Strassensozialarbeit
- Dank Nachhilfeunterricht wird der Anschluss nicht verpasst
- Freizeitbeschäftigungen zeigen Alternativen zum Leben auf der Strasse
- Familiensozialarbeit ermöglicht Versöhnung zwischen Eltern und Kindern
Was wir tun
Das ganzheitliche Sozialprogramm Chicos de la calle zeigt mit seinem umfassenden Ansatz Kindern und Jugendlichen durch Nachhilfeunterricht, Sport- und Kunstangebote Alternativen zum Leben auf der Strasse auf. Ziel ist immer, die jungen Menschen sinnvoll zu beschäftigen und sie von der Strasse fernzuhalten.
Die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter sprechen die jungen Menschen auf der Strasse an und zeigen ihnen Möglichkeiten und Alternativen durch sinnstiftende Aktivitäten zum Leben auf der Strasse auf.
Sport, insbesondere Fussball, ist ein ideales Instrument, junge Menschen zu begeistern – sie lernen sich in ein Team zu integrieren, aufeinander Rücksicht zu nehmen, fair zu gewinnen und zu verlieren und auch Zuverlässigkeit, Achtung und Disziplin.
Beim Schachspielen entwickeln sie strategisches Denken – künstlerischen Angebote fördern die jungen Menschen in ihren geistigen, körperlichen und kreativen Fähigkeiten. Als Nebeneffekt wird das Selbstvertrauen gestärkt.
Um am Programm teilnehmen zu können, werden die jungen Menschen verpflichtet, die Schule erfolgreich zu besuchen – sie erhalten dabei Unterstützung in Form von Nachhilfeunterricht.
Die Eltern werden aktiv in die Aktivitäten einbezogen. Es finden Hausbesuche statt, wo die Familiensituation analysiert und Massnahmen erarbeitet werden, um die Situation zum Besseren zu wenden.
Wirkung
Das Ziel ist die Reintegration des jungen Menschen in Familie und Schule sowie ihn von den Gefahren der Strasse fernzuhalten. Betreuerinnen und Betreuer unterstützen sie und ihre Familien dabei fachlich und moralisch. Für die Jugendlichen, die die Grundschule abgeschlossen haben, bieten die Salesianer Don Boscos eine spezielle Ausbildung in einer beruflichen Mittelschule an. Dank Stipendienprogrammen können auch Jugendliche aus armen Verhältnissen eine Qualitätsausbildung absolvieren.
Zusätzlich zum sportlichen Angebot werden die Kinder und Jugendlichen sowie ihre Familien eingeladen, verschiedene Workshops zu besuchen. Die Zusatzangebote in sozialer und persönlicher Wertevermittlung (über Hygiene, zwischenmenschliche Beziehungen, gewaltfreie Erziehung, Kommunikation, aktive Mitgestaltung des persönlichen Umfelds) tragen dazu bei, nachhaltig Familienstrukturen zu stärken und Gewalt zu reduzieren. Eine gesunde Familie ist das Fundament einer gesunden Gesellschaft. Deshalb wird der Familiensozialarbeit grosse Bedeutung zugemessen. Sie ist wichtiger Pfeiler des Projekts, um schwierige familiäre und gesellschaftliche Situationen nachhaltig zu verändern.
Beiträge der Stiftung Don Bosco Total: CHF 31'300.-
Die Stiftung Don Bosco für die Jugend der Welt hat das Projekt bisher gemäss unterstehender Auflistung unterstützt:
CHF 9'000.-
CHF 7'000.-
CHF 4'700.-
CHF 5'100.-
CHF 5'500.-
Ansprechpersonen
Anita Müller
Längere Aufenthalte in Lateinamerika prägten mein Verständnis von Chancengleichheit. Ich setze mich dafür ein, dass marginalisierte Menschen die Chance erhalten, ein selbstbestimmtes und verantwortungsvolles Leben zu führen.