Ausgangslage
Der 2016 unterzeichnete Friedensvertrag zwischen der kolumbianischen Regierung und der Guerilla Farc ist alles andere als stabil. Verschiedene Gruppen versuchen Einfluss zu gewinnen und das bestehende Machtvakuum zu füllen. Der Konflikt hinterlässt mehr als sieben Millionen direkt betroffene Menschen; davon wurden mehr als sechs Millionen aus ihren Dörfern vertrieben und mehr als 200 000 getötet. Zu den direkten und indirekten Opfern des Konflikts gehören auch Kinder und Jugendliche. Tausende dieser Kinder und Jugendlichen dienten als Kindersoldaten. Manche wurden entführt und zu einem Leben als Kindersoldaten gezwungen, andere flohen vor der Gewalt in ihrem Daheim, wieder andere traten freiwillig den Aufständischen bei – geleitet von einem naiven Heldenbild.
Auch wenn der Frieden alles andere als stabil ist, gilt es, diese jungen Menschen auf ihrem Weg zurück in ein normales Leben zu begleiten. In der Ciudad Don Bosco in Medellín erhalten sie die Aufmerksamkeit, Betreuung und Zuwendung, die dazu nötig sind.
Ziele des Projekts
Rückkehr ehemaliger Kindersoldatinnen und –soldaten ins zivile Leben sowie ihre Wiedereingliederung in Familie, Gesellschaft und Arbeitsmarkt.
- Aufnahme und Betreuung der Jugendlichen
- Bildung nachholen
- Vorbereitung und Begleitung auf ein Leben in Selbständigkeit
- Familienzusammenführung
Was wir tun
In der Ciudad Don Bosco werden Traumata geheilt und die jungen Menschen lernen, den Weg in die Selbständigkeit und Gesellschaft zu finden – vor allem, Lebensziele zu formulieren und dafür Verantwortung zu übernehmen. Das Programm ist in drei Phasen aufgeteilt:
In einem ersten Schritt werden die jungen Menschen im Zentrum aufgenommen und ihre individuellen Bedürfnisse umfassend abgeklärt. Die Jugendlichen ihrerseits entscheiden während dieser Zeit, ob sie im Programm verbleiben möchten oder nicht.
Die Jugendlichen sollen aufgrund der Möglichkeiten, die ihnen das Programm eröffnet, Hoffnung schöpfen und Vertrauen auf eine bessere Zukunft aufbauen. Während dieser Zeit wird der individuelle Entwicklungsplan umgesetzt.
Die jungen Menschen werden entsprechend ihres individuellen Wissenstands eingeschult und in berufsbildnerischen Kursen eingeschrieben. Die Schul- und Berufsbildung ist die Grundlage dafür, dass Lebensprojekte und Träume verwirklicht werden können.
Dank der umfassenden Betreuung wird es möglich, den grossen Schritt in ein eigenständiges Leben vorzubereiten, um ihn anschliessend zu wagen. Die dafür notwendigen Kenntnisse werden vermittelt, angewendet und getestet.
Wo immer möglich wird versucht, den Kontakt zur Familie wiederherzustellen und ihre aktive Unterstützung für den Reintegrationsprozess der Jugendlichen zu gewinnen. Damit werden familiäre Beziehungen gestärkt und die Jugendlichen erneut in ihrem Umfeld verankert.
Nach Abschluss des umfassenden Rehabilitationsprogramms verlassen die Jugendlichen die Ciudad Don Bosco und werden von der Agencia para la Reincorporación y la Normalización (ARN) weiterbetreut. Auch stehen ihnen die Türen der Ciudad Don Bosco jederzeit offen. Wer braucht und sich darum bemüht, findet Unterstützung.
Wirkung
Dank der umfassenden Bildung und Rehabilitation der jungen Menschen sind sie in der Lage, ein eigenständiges Leben zu führen. Dadurch, dass die jungen Frauen und Männer ihre Schulbildung nachholen und in den Don-Bosco-Ausbildungsstätten einen Beruf erlernen, verfügen sie über das notwendige Rüstzeug für ein eigenständiges Leben. Dank der medizinischen und psychologischen Betreuung, der sinnvollen Freizeitgestaltung und der Begleitung der Persönlichkeitsentwicklung sind sie in der Lage, auch kritische Situation im Leben gut zu meistern. Die jungen Menschen lernen in der Ciudad Don Bosco, Verantwortung für sich und ihr Leben zu übernehmen und können das auch umsetzen. Der Vorbildcharakter und die Wirkung des Programms sind national und international anerkannt.
Der Prozess der Wiedereingliederung dauert je nach Situation der jungen Menschen unterschiedlich lange. Nach dem Abschluss des Prozesses können sie immer noch auf den Rat und Rückhalt des Programmes bei Don Bosco zählen. Regelmässige Treffen oder Einzelgespräche geben ihnen den nötigen Rückhalt und ermöglichen rasche Hilfe in schwierigen Situationen.
Beiträge der Stiftung Don Bosco Total: CHF 50'000.-
CHF 50'000.-
Ansprechpersonen
Anita Müller
Längere Aufenthalte in Lateinamerika prägten mein Verständnis von Chancengleichheit. Ich setze mich dafür ein, dass marginalisierte Menschen die Chance erhalten, ein selbstbestimmtes und verantwortungsvolles Leben zu führen.