Ausgangslage
Porto Alegre ist mit ungefähr 1,5 Millionen Einwohnern eine der grösseren Städte Brasiliens. Sie liegt im Südosten des Landes und zählt 81 Stadtviertel. Kriminalität, Drogenhandel und Suchtprobleme prägen den Alltag der Menschen. Das karge Familieneinkommen reicht oft nicht für das Notwendigste. Einige Familien leben auch von der Alterspension der Grosseltern. In diesen Haushalten ist der finanzielle Beitrag jedes Einzelnen unerlässlich. Die Eltern gehen meist einer informellen Tätigkeit nach – der Verdienst ist starken Schwankungen unterworfen. Deshalb ist der Druck auf die Kinder sehr hoch – jede Hand muss mithelfen und zum Familieneinkommen beitragen. Dies verhindert, dass Jugendliche aus diesen benachteiligten sozialen Schichten eine Ausbildung absolvieren. Die Einbussen wären zu hoch. Kriminalität, Drogenhandel und Suchtprobleme prägen den Alltag. Die mangelnden Perspektiven der jungen Menschen verschärfen dieses Problem.
Ziele des Projekts
Jugendlichen durch praktische Fähigkeiten einen erleichterten Einstieg ins formale Arbeitsleben zu ermöglichen und ihre Persönlichkeit stärken.
- Berufsbildungskurse mit 1200 Unterrichtsstunden in drei Semestern
- Sicherstellung der Gehälter für Lehrkräfte und Instruktoren
Was wir tun
Im Kompetenzzentrum für Berufsbildung des Colégio Dom Bosco können Jugendliche aus sozial benachteiligten Verhältnissen eine Ausbildung im Grafikgewerbe (Design, Druck, Binden) absolvieren.
Jedes Jahr haben ungefähr 80 Jugendliche, zwischen 15 und 18 Jahren, die Möglichkeit im Centro Profissional Gráfico eine Ausbildung zu absolvieren. Der Fokus der Ausbildung liegt auf dem Erwerb von praktischen Fähigkeiten im Bereich Grafik, Design, Layout, sowie Unternehmertum.
Pro Semester werden im Rahmen von Praktikas zwei Druck- und Grafikfirmen besucht; die Jugendlichen erhalten damit einen Einblick in den Berufsalltag und in Unternehmen. Es gibt ihnen die Chance sich bei möglichen Arbeitgebern zu präsentieren.
Im hauseigenen Grafikgeschäft Gráfica Dom Bosco erhalten die Jugendlichen die Möglichkeit Produkte für Kunden zu produzieren. Durch die Aufträge erarbeiten sie sich wertvolle Erfahrungen und tragen dazu bei, einen Teil der Kosten des Zentrums zu decken.
Die Zusammenarbeit der Salesianer Don Boscos mit lokalen Partnern in Porto Alegre ermöglicht nicht nur die Besuche von Druck- und Grafikfirmen, sondern auch einen erleichterten Zugang zu einer Anstellung.
Die jungen Frauen und Männer werden während der Ausbildung auch ermuntert, dass sie nach der Grundausbildung einen höheren Abschluss an der Faculdade Dom Bosco anstreben. Jugendliche, die den technischen Kurs erfolgreich absolviert haben und eine weitergehende Ausbildung aufnehmen wollen, werden ermutigt, dafür ein Stipendium zu beantragen.
Die Integration und das kollektive Bewusstsein jedes Einzelnen werden gefördert. Aktivitäten wie ganzheitliche, wertorientierte und spirituelle Bildung, Freizeitgestaltung und Ausflüge in die Umgebung von Porto Alegre zu Ende des Semesters, fördern diese Fähigkeiten.
Das soziale Umfeld wird aktiv in die Arbeit miteinbezogen. In Workshops wird den Eltern aufgezeigt, wie wichtig Schule und Beruf sind und dass eine qualitativ gute Ausbildung den Kreis von Marginalisierung und Armut durchbrechen kann.
Wirkung
Die praxisnahe Ausbildung gibt Jugendlichen in Porto Alegre Instrumente in die Hand, eine gut bezahlte feste Arbeitsstelle zu finden und dank des Einkommens für sich und ihre Familien sorgen zu können. Die Betreuerinnen und Betreuer stellen fest, dass sich die jungen Menschen dank dieses Programms grundlegend verändern. Sie erhalten nicht nur Zugang zum Arbeitsmarkt – sie übernehmen auch Verantwortung in Familie und Gesellschaft. Sie erkennen die Wichtigkeit von Bildung und entwickeln Fähigkeiten, die früher verschüttet waren. Das persönliche und berufliche Wachstum verändert nicht nur das Leben dieser jungen Menschen, sie werden zu Protagonisten ihrer Geschichte: als selbständige, ausgebildete Frauen und Männer dienen sie als Ansporn und Vorbild für ihre Geschwister, Verwandten und Freunde.
Beiträge der Stiftung Don Bosco Total: CHF 50'000.-
Die Stiftung Don Bosco für die Jugend der Welt hat das Projekt bisher gemäss unterstehender Auflistung unterstützt:
CHF 50'000.-
Ansprechpersonen
Anita Müller
Längere Aufenthalte in Lateinamerika prägten mein Verständnis von Chancengleichheit. Ich setze mich dafür ein, dass marginalisierte Menschen die Chance erhalten, ein selbstbestimmtes und verantwortungsvolles Leben zu führen.